Braukessel Brauerei Nikl

Mit seiner Brauerei hat sich Mike Schmitt einen Traum erfüllt: „Ich wollte schon immer mein eigenes Bier brauen!“, betont er. Den Weg zu diesem Ziel musste er nicht allein gehen: Hinter Mike Schmitt steht seine braubegeisterte Familie.
Nach der Ausbildung zum Brauer und Mälzer arbeitet Mike Schmitt zunächst bei verschiedenen Firmen und absolviert 2006 die Meisterschule. Zwei Jahre später ist die Zeit reif für eine eigene Brauerei, am besten mit angeschlossener Wirtschaft. Ebendiese könnte er von seinen Verwandten in der Schwäbischen Alb übernehmen, doch er lehnt ab. Zu sehr fühlt er sich seiner Heimat, der Fränkischen Schweiz, verbunden. Das passende Objekt findet sich dennoch in der Familie. Schmitts Schwiegermutter bietet ihm einen ehemaligen Bauernhof in Pretzfeld an – Mike Schmitt zögert nicht lang und baut den Hof um. Seitdem befinden sich im alten Viehstall in der Egloffsteiner Straße Gaststätte und Brauerei unter einem Dach.
Eine Einheit bildet auch die Familie, die geschlossen hinter dem leidenschaftlichen Brauer steht. In dem Drei-Generationen-Betrieb helfen alle mit: Mama Heidi sowie die Tanten Maria und Adelheid kochen, backen und übernehmen den Ausschank im freitags und samstags geöffneten Wirtshaus und auch Mikes ältester Sohn Andre unterstützt seinen Vater, wo er kann. Das ist Mike Schmitt wichtig: „Die Gäste schätzen einen Familienbetrieb. Sie wollen Essen, wie es die Oma gemacht hat.“ Selbst der Name der Brauerei geht auf ein Familienmitglied zurück: Ein Uropa wurde Nikl-Hans genannt, dessen Uropa wiederum Nikolaus hieß.

Köstliches Bier mit Stammbaum
Auch in den Bieren spiegelt sich die Familiengeschichte der Schmitts wider. Das dunkle, vollmundige Kellerbier zum Beispiel ist Mike Schmitts Großvater Ludwig Hofmann gewidmet. Dieser hatte eine Gaststätte in Niedermirsberg bei Ebermannstadt, wo auch sein Enkel geboren wurde, und war weit über den Ort hinaus bekannt. Er hat wohl auch sein „Wirts-Gen“ an die nächsten Generationen weitergegeben. Die Niedermirsberger tragen übrigens den Spitznamen „Eulenböcke“. Aus diesem Grund ist eine Eule das „Wappentier“ der Nikl-Bräu, das Weizen trägt sogar den Namen „Weiße Eule“. Im Angebot der Brauerei sind zudem das Lagerbier „Zwickl“ und das Red Smoked India Pale Ale „Bruder Bruno“. Es erinnert an Schmitts zweiten Großvater Bruno und ist als Rauchbier das Lieblingsgetränk des jungen Brauers.
Eine Spezialität aus Schmitts Sudkessel ist das „Old Django“. Dieser süffige Bock mit viel Hopfen schmeckt ein bisschen nach Williams-Birne. Dafür wird die Bierwürze mit fränkischem Williams-Edelbrand
vergoren, natürlich nach altem Familienrezept von Uropa Johann Hofmann. Seines Zeichens selbst Obstbrenner und Liebhaber fränkischer Biere, trug er den Spitznamen „Alter Django“. Andere Sorten wie den „Heaven Hill Bourbon Bock“ lässt Mike Schmitt im Whisky-Fass ausreifen.

Jungbier für zu Hause
Jeden ersten Freitag im Monat findet in der Nikl-Bräu zudem das „Hausbrauerfassen“ statt. Dabei füllen sich Bierliebhaber etwa zehn Tage altes Jungbier ab, um es zu Hause ausreifen zu lassen. Viele bringen ihre Holzfässer selbst mit, Mike Schmitt bietet aber auch Fässchen ab zehn Liter Fassungsvermögen an, die problemlos in den heimischen Kühlschrank passen. Zunächst werden die Fässer gereinigt. „Das ist das Allerwichtigste“, erklärt Schmitt mit Nachdruck. „Alles muss hundertprozentig sauber sein, sonst schmeckt das Bier nicht oder es wird schlecht. Ein Brauer ist in diesem Fall eine sehr gute Putzfrau!“. Dann wird das Fass gefüllt und mit der Spundschraube verschlossen. Der Charakter des Bieres hängt davon ab, wie fest diese Schraube zugedreht ist und wie das Bier anschließend gelagert wird.
Während das Bier vier bis sechs Wochen bei Temperaturen zwischen null und acht Grad reift, kann es zu Hause mit dem „Zwickl“, wie der Probehahn genannt wird, immer mal wieder probiert werden. „Von kuriosen Theorien, die den Geschmack des Bieres betreffen, halte ich übrigens nichts, zum Beispiel, dass das Bier bei Vollmond angesetzt werden soll“, so Mike Schmitt. Das Geheimnis eines guten Bieres sei die Zeit – und die sollte man sich für entspannten Biergenuss in der Nikl-Bräu auf jeden Fall nehmen.

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